Donnerstag 25. April 2024

6. April 2013

Einsätze

Zu heiße Dusche!

Im Kollegenkreis wird immer wieder diskutiert welches die beste Art sei, geweckt zu werden. Zu diesem Thema gibt es viele verschiedene Meinungen welche aber – zum Teil aus Jugendschutzgründen – hier nicht wiedergegeben werden können. Es sind sich aber alle einig, dass das Wecken mit einem Alarm zu einem Zimmerbrand die denkbar schlechteste Variante eines Tagesbeginnes darstellt. Trotzdem mussten die Kräfte der Wachen „Leopoldstadt“ und „Brigittenau“ am 16. 12. 2003 um 06:09 Uhr das kuschelige Bett gegen die eher weniger kuschelige Schutzausrüstung tauschen. Wegen eines technischen Defektes bei einem von einem Bastler installierten Boiler war es zum Brand einer Duschkabine in einer Wohnung im zweiten Wiener Gemeindebezirk gekommen, der in weiterer Folge auf die gesamte Küche übergegriffen hatte. Der Brand wurde mit einem Rohr unter Atemschutz gelöscht, die Wohnung und das Stiegenhaus konnten durch Öffnen der Fenster entraucht werden. Da bei diesem Brand auch der Gaszähler beflammt wurde, musste die Gaszufuhr gesperrt und der Störtrupp der Gaswerke angefordert werden.

Gaszähler im Brandraum erzeugen beim Einsatzpersonal stets ein ungutes Gefühl

Als Wasserzuleitung zum Boiler war ein Gartenschlauch montiert, was eindeutig nicht dem Stand der Technik entspricht. Durch die Hitzeeinwirkung löste sich der Schlauch und es kam im Brandraum zu einem massiven Wasseraustritt. Obwohl das Löschwasser nur sparsam eingesetzt wurde – im Idealfall verdampft es beim Kühlen des Brennstoffes unter die Zündtemperatur vollständig – war im Fußbodenbereich des Raumes ein Wasserschaden und im oberen Bereich ein erheblicher Brandschaden gegeben. Durch die rasche Intervention – sechs Minuten nach der Alarmierung bereits Beginn der Brandbekämpfung – konnten die Schäden auf den Brandraum beschränkt werden. Das Wasser wurde mit einem Nassstaubsauger entfernt.

Für Warmduscher nicht mehr geeignet: Reste der Duschkabine und des Boilers

Es muss an dieser Stelle betont werden, dass man von Strom-, Gas- und Wasserinstallationen besser die Finger lassen sollte, wenn man kein Experte ist! Man sichert sonst zwar den Arbeitsplatz vieler Feuerwehrmänner (was ja eigentlich positiv ist), aber die Kosten einer ausgebrannten oder überfluteten Wohnung sind wesentlich höher als die, die man beim Pfusch spart!
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