Freitag 26. April 2024

6. April 2013

Einsätze

Umpumpen von Methanol nach Zugsentgleisung

In Himberg ist am 23. 12. 2003 ein mit Methanol beladener Zug entgleist. Ein dabei entstandener Brand konnte von den zuständigen Feuerwehren rasch gelöscht werden. Auf Ersuchen des niederösterreichischen Landesfeuerwehrkommandos wurden von der Wiener Feuerwehr die notwendigen Umpumparbeiten in Ersatzwaggons mit drei Doppelmembranpumpen unterstützt.

Der Einsatz wurde von den niederösterreichischen Feuerwehren durchgeführt, der Einsatzablauf kann von der Wiener Feuerwehr nicht dokumentiert werden. Es soll aber an dieser Stelle für den interessierten Laien festgehalten werden, was es mit diesen seltsamen orangefarbigen Warntafeln, welche auf Gefahrguttransportern montiert sind, auf sich hat.

Auf diesen 40x30 cm großen Warntafeln sind wichtige Informationen für die Feuerwehr enthalten. In der ersten Zeile wird die von dem transportierten Stoff ausgehende Gefahr gekennzeichnet. In Fachkreisen nennt man diese Zifferngruppe auch Kemler-Nummer.

Etwas vereinfacht haben diese Ziffern folgende Bedeutung: 2 Entweichen von Gas 3 Entzündbarkeit von flüssigen Stoffen oder Gasen 4 Entzündbarkeit von festen Stoffen 5 Oxidierende (brandfördernde) Wirkung 6 Giftigkeit oder Ansteckungsgefahr 7 Radioaktivität 8 Ätzwirkung 9 an erster Stelle: umweltgefährdender Stoff oder verschiedene gefährliche Stoffe an zweiter Stelle: Gefahr einer spontanen heftigen Reaktion X vor der Gefahrnummer bedeutet, dass der Stoff in gefährlicher Weise mit Wasser reagiert 0 wird angefügt, wenn die Gefahr eines Stoffes ausreichend mit einer Ziffer angegeben werden kann - Die Verdoppelung einer Ziffer weist auf die Zunahme der entsprechenden Gefahr hin

Mit der unteren Ziffer auf der Warntafel (UN-Nummer) wird der Stoff gekennzeichnet. Mit dieser Kennzeichnung können die genauen Eigenschaften des Stoffes aus Nachschlagwerken oder aus einer Gefahrgut-Datenbank abgefragt werden. Durch die obere Ziffer weiß das Einsatzpersonal sofort, mit welchen Gefahren es konfrontiert ist, durch die untere Ziffer können die Eigenschaften des Stoffes (z. B. schwerer oder leichter als Luft, mit Wasser mischbar oder nicht, Flammpunkt, Zündpunkt usw.) ermittelt werden.

Im gegenständlichen Fall weiß man durch die Gefahrziffer 336 sofort, dass man mit einem leicht entzündbaren flüssigen Stoff konfrontiert ist, der darüber hinausgehend auch noch giftig ist. Eine mit 336 gekennzeichnete Flüssigkeit ist zum Trinken völlig ungeeignet und Rauchen sollte man auch nicht dabei!

Durch die Stoffnummer 1230 kann das Produkt als Methanol identifiziert werden. In der Gefahrgutdatenbank und in den Nachschlagwerken sind stoffspezifische Maßnahmen und Sicherheitshinweise enthalten. Auch spezielle Hinweise für notwendige Erste-Hilfe-Maßnahmen werden beschrieben. So darf man beispielsweise Patienten, die Methanoldämpfe eingeatmet haben wegen der Giftigkeit nicht Mund-zu-Mund beatmen! In diesem Fall muss man einen Ambu-Beutel oder ein anderes Gerät mit Maske verwenden. Abschließend einige weitere Beispiele für Warntafel-Aufschriften, mit denen man häufig konfrontiert ist: Gefahrennummer: 23 Stoffnummer: 1978 So wäre Flüssiggas gekennzeichnet (z. B. Propan) Gefahrennummer: 30 Stoffnummer: 1202 In diesem Fall sind wir mit Diesel oder Heizöl konfrontiert Gefahrennummer: 33 Stoffnummer: 1203 So wäre ein Tankwagen mit Benzin gekennzeichnet Sollte auf der orangenen Warntafel keine Ziffer sein, hat das Fahrzeug verschiedene gefährliche Güter geladen. Wenn es zu einem Unfall kommt, an dem ein Gafahrguttransporter beteiligt ist, muss die Aufschrift der Tafel unbedingt bereits beim Anruf bei der Feuerwehr mitgeteilt werden!
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