Einsätze
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Untersuchung auf Einsturzgefahr
Im hinteren Bereich eines Hauses führte am 20. 12. 2005 eine Baufirma Abbruch- und Umbauarbeiten durch. Die Baugrube liegt ca. 3 Meter tiefer als der angrenzende Innenhof und das angrenzende Gebäude. Augenscheinlich war es zu einem Grundbruch gekommen und in weiterer Folge fiel ein trapezförmiger Teil (unten ca. 3 Meter, in der Höhe der Decke des Erdgeschosses ca. 1 Meter) der Feuermauer des Lokals „christliche Gemeinschaft“ in die Baugrube. Im Eckbereich der innenhofseitigen Fassade waren in den darüber liegenden fünf Geschoßen Risse im Sturz- und Parapetbereich erkennbar. Die ausführende Baufirma war vor Ort.
Als Erstmaßnahme evakuierte das Rüstlöschfahrzeug „Neubau“ sämtliche Bewohner der Stiege 2 und sperrte gemeinsam mit den angeforderten Gaswerken den Gashaupthahn. Gemeinsam mit dem angeforderten Permanenzingenieur wurde die Schadenslage begutachtet und beschlossen, dass das Haus evakuiert wird. Für die evakuierten Personen stand ein Bus der Wiener Linien und der Katastrophenzug der Rettung mit zwei Fahrzeugen zur Verfügung. Die Evakuierung wurde vom ersten Rüstlöschfahrzeug „Hernals“ und dem ersten Rüstlöschfahrzeug „Mariahilf“ durchgeführt.
Die Schadensstelle wurde nochmals mit dem inzwischen eingetroffenen und für die Baustelle zuständigen Prüfingenieur, dem Baumeister der ausführenden Baufirma, und dem Statiker der MA 37 besichtigt und es wurde beschlossen, dass versucht wird vom Innenhof aus eine provisorische Pölzung zu errichten, das die Personengefährdung in der Baugrube im Falle eines Einsturzes sehr hoch ist.
Das erste Rüstlöschfahrzeug „Hernals“ stellte im Lokal „christliche Gemeinschaft“ im Sturz des Fensters im Eckbereich eine Pölzung mit zwei Aludreigurtstützen her und unterstützte den I-Träger des am nächsten zur Feuermauer gelegenen Gewölbebogens mit drei Pölzrohren. Hierauf wurde der Eckbereich der Feuermauer mit zwei Aludreigurtstützen, welche vom Innenhof in die Baugrube hinunter gelassen wurden, abgestützt. Das erste Rüstlöschfahrzeug „Mariahilf“ sicherte den Kopfteil einer Dreigurtstütze mittels Greifzug, angeschlagen an einem Baum, gegen Verschiebung. Die arbeiten wurden vom Innenhof aus unter ständiger Beobachtung der Fassade durchgeführt. Die Baugrube wurde nur im unbedingt notwendigen Maße betreten.
Mit Beendigung der Pölzmaßnahmen konnten die Bewohner des Hauses wieder in ihre Wohnungen zurück. Die Baufirma und der Prüfingenieur führten in Absprache mit dem Statiker der MA 37 und dem Permanenzingenieur weitere Sicherungsmaßnahmen durch. Die Feuerwehr der Stadt Wien stellte ihnen hierfür Dreigurtstützen und Pölzrohre zur Verfügung. Die Baufirma wird vor dem Fenster der innenhofseitig gelegenen Wohnung im Erdgeschoss der Stiege 1 einen Holzverschlag zum Schutz gegen herabfallende Mauerteile errichten.
Die Polizei sicherte während der Evakuierung den Zutritt zu den Häusern und führte Umleitungsmaßnahmen für den Straßenverkehr durch.
Der Statiker der MA 37 gab die Wohnungen der Stiege 2 mit Ausnahme der an die Feuermauer angrenzenden Wohnungen frei. Die Bewohner der an die Feuermauer angrenzenden Wohnungen dürfen sich persönliche Gegenstände aus der Wohnung holen, jedoch den unmittelbar an die Feuermauer angrenzenden Raum nicht betreten. Der vor Ort anwesende Vertreter der Magistratsdirektion kümmerte sich um die betroffenen Hausparteien und informierte sie von der Sachlage.
Für die Dauer des Einsatzes war die Lerchenfelderstraße für jeglichen Verkehr gesperrt. Eine Nachuntersuchung durch das Kommandofahrzeug „Hernals“ ist für 16:00 Uhr angesetzt.