Donnerstag 25. April 2024

6. April 2013

Einsätze

Radiomoderator als Lebensretter!

Laut Aussage eines Wohnungsinhabers am Mittersteig hatte dieser am 18. 11. 2007 um ca 15:00 Uhr eine brennende Kerze aufgestellt und war anschließend eingeschlafen. In der Folge war es zu einem Brand der Wohnung gekommen, der sich bis zum Eintreffen der Feuerwehr zu einem Vollbrand aller Räumlichkeiten, mit Flammenaustritt aus den straßenseitigen Fenstern und aus der durchgebrannten Türe ins Stiegenhaus, entwickelt hatte.

Noch vor Ankunft der Feuerwehr hatte ein zufällig an dem Wohnhaus vorbeifahrender Ö3-Moderator den Brand von der Straße aus entdeckt, war in das Haus gelaufen und hatte lautstark an die Wohnungstüre geklopft, worauf der Wohnungsinhaber erwachte und sich noch aus der bereits stark verrauchten Wohnung retten konnte. Er erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung und wurde an den Rettungsdienst übergeben. Durch den intensiven Flammenaustritt ins Stiegenhaus, verbunden mit der starken Verrauchung war allen Hausbewohnern des zweiten bis fünften Stockwerkes sowie der Dachgeschosswohnung der Fluchtweg abgeschnitten. Teilweise riefen die Bewohner an den straßenseitigen Fenstern um Hilfe.

Parallel mit der Vornahme eines Rohres im Innenangriff unter Atemschutz sowie eines zweiten Rohres über die Drehleiter „Favoriten“ im Außenangriff wurde auf Alarmstufe 2 erhöht. Von einer weiteren Gruppe wurde mit der Menschenrettung unter Atemschutz begonnen. Da anfänglich durch den Flammenaustritt ein Betreten des Stiegenhauses ab dem zweiten Obergeschoss nicht möglich war, wurde die Brandbekämpfung über die Drehleiter „Favoriten“ abgebrochen und die Menschenrettung von außen nach Einschlagen der straßenseitigen Fenster durchgeführt.

Nach dem Zurückdrängen des Brandes in die Wohnung konnten die Atemschutztrupps durch gewaltsames Öffnen der Wohnungstüre die Menschenrettung auch innerhalb des Gebäudes beginnen. Die Menschenrettungsmaßnahmen wurden nach dem Eintreffen der zweiten Löschbereitschaft ebenfall mit der Drehleiter „Zentrale“ und mehreren Atemschutztrupps unterstützt. Alle Wohnungen des zweiten bis fünften Geschosses und des Dachgeschosses wurden entweder nach gewaltsamen Öffnen oder durch Einschlagen der straßenseitigen Fenster begangen und kontrolliert. Die Brandrauchentlüftung erfolgte durch den Einsatz eines Hochleistungslüfters.

Insgesamt wurden acht Personen mit Fluchtfiltermasken gerettet und an den Katastrophenzug des Rettungsdienstes übergeben. Durch den umfassenden Löschangriff konnte die Intensität des Brandes rasch gebrochen und der Brand bis auf zahlreiche Glutnester gelöscht werden. Aufgrund der erheblichen Brandlast in der Wohnung waren umfangreiche Ausräum- und Nachlöscharbeiten erforderlich. Die gesamte Wohnung wurde mittels Wärmebildkamera untersucht. Die durchgebrannte Eingangstüre wurde mit einer Baustellentüre provisorisch verschlossen und die Schlüssel wurden an die Sicherheitswache übergeben. Die eingeschlagenen Fenster wurden mittels Folienplanen provisorisch verschlossen. Die Straßenzüge um den Mittersteig waren für die Dauer des Einsatzes gesperrt.

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