Freitag 29. März 2024

6. April 2013

Einsätze

Brennende Baucontainer!

Am Baustellengelände für die Fachhochschule "FH Campus Wien" befindet sich im nördlichen Geländeabschnitt ein ca. 50 x 20 m großes und aus annähernd 100 Baustellencontainern (Größe je Container ca. 8 x 2 x 2,5 m) errichtetes, zweistöckiges Containerdorf, welches einerseits der Baustellenleitung als Bürounterkunft, sowie andererseits als Unterbringungs- und Umkleidemöglichkeit der Bauarbeiter und nicht zuletzt als Material- und Werkzeuglager dient.

Im südlichen Teil befinden sich zudem einige Container zur baustellenbedingten Lagerung von Gasflaschen und Lösungsmittel. Das Containerdorf ist auf beiden Ebenen in der Längssowie der Querachse durch einen 1,5 m breiten Gang getrennt. Aus unbekannter Ursache war in einem an der Fahrbahnseite der Favoritenstraße im Obergeschoss befindlichen Container ein Brand ausgebrochen, der sich bis zum Eintreffen der Feuerwehr offenbar durch mehrere Durchzündungen auf ca. 60 Container ausgeweitet und zu einem Vollbrand von zwei Drittel der Containeranlage führte. Der Brand drohte bereits über den Quergang auf die Container des westlichen Drittelabschnittes überzugreifen. Aufgrund des enormen Brandausmaßes und der weitläufigen Standorte der Hydranten wurde unmittelbar nach der Ankunft Alarmstufe 2 ausgelöst.

Mit den beiden ersteintreffenden Löschgruppen wurde versucht, mit zwei Rohren und dem vorhanden Tankwasser eine Riegelstellung zwischen dem im Vollbrand befindlichen Containerabschnitt und dem verbliebenen Containerdrittel an der Querachse aufzubauen. Parallel dazu wurde eine Zubringleitung zum einzigen am Baustellengelände befindlichen Hydranten errichtet. Aufgrund der enormen Hitzestrahlung, der starken Rauchentwicklung sowie der notwendigen Herstellung langer Zubringleitungen über das Alte Landgut wurde die Vollsperre des Verteilerkreises und der Favoritenstrasse durch die SW sowie die Abschaltung der Straßenbahnoberleitung der Linie 67 durch die Wiener Linien veranlasst.

Nach dem Eintreffen der Ergänzungskräfte zur Löschbereitschaft "F" wurde vorerst mit dem Wasserwerfer des GTF "F" und unter Ausnutzung des Tankwassers versucht, die enorme Brandintensität auf der Ostseite der Containeranlage zu brechen. Weiters wurde die DL ebenfalls auf der Ostseite mit dem Wasserwerfer in Stellung gebracht und für einen Löschangriff vorbereitet.

Nach der Herstellung von drei Zubringleitungen durch die Löschbereitschaft "C1" in Verbindung mit dem GTF "Lg" und dem WSL "Lg" wurde ein umfassender Löschangriff mit vier Rohren auf der Südseite durch das 1. RLF "F" und das ULF "F" , auf der Ostseite durch den Wasserwerfer der DL "F" , auf der Nordseite durch ein Rohr des 2. RLF "F" und einen tragbaren Wasserwerfer des GTF "FL" sowie auf der Westseite ein Rohr durch das 2. RLF "C" aufgebaut. Teilweise mussten die Rohre und Werfer unter Atemschutz vorgenommen werden.

Die vom Brand nicht betroffenen Container wurden teilweise gewaltsam und teilweise mit ausgehändigten Schlüsseln durch die eingetroffene Bauleitung geöffnet und kontrolliert. Das versperrte Gasflaschenlager musste mittels Trennschleifer geöffnet werden. Eine Kontrolle mit der Wärmebildkamera ergab keine Erwärmung der Flaschen.

Da große Teile der Containeranlage durch den Brand eingestürzt waren und daher keinerlei sicherer Zugang zu den zahlreichen vorhandenen Brandstellen möglich war, wurde nach dem Niederschlagen der Brandintensität die gesamte Containeranlage mit zwei Mittelschaumrohren und unter Verwendung von 3000 Litern Schaummittel geflutet. Gemeinsam mit der Bauleitung wurde während der Brandbekämpfung die gesamte Containeranlage über den Baustellenhauptverteiler spannungsfrei geschalten. Durch den Brand war die Hauptwasserzuleitung zu dem Containerdorf gebrochen, große Mengen Wasser flossen in die tiefer gelegene Baustelle des Campusgebäudes und drohten in die Tiefgarage einzudringen. Vom RLF "M" wurde die Leitung geschlossen, ein provisorischer Damm errichtet und so eine Ableitung der Wassermengen in den benachbarten Grünbereich herbeigeführt.

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