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6. April 2013

Historisches

Die Geschichte der Wiener Feuerwehr

Die Wiener Berufsfeuerwehr ist ein Ergebnis jahrhundertelanger Entwicklung, deren Geschichte bis in das Jahr 1685 zurückgeht. Das Stadtgebiet teilt sich in enge Gassen mit alten Häusern, am Stadtrand in Au- oder Waldlandschaft, mit zum Teil höheren Erhebungen wie z.B. den Hermannskogel. Man findet Betriebe aller Art, Wohnzentren mit Hochhäusern und verschiedene Gewässer wie den Donaustrom oder Ziegelteiche in der Stadt vor. Ganz zuletzt darf man den ständig ansteigenden Verkehr mit all seinen Hindernissen nicht vergessen, die alle zusammen, für die große Anzahl an Einsätzen der Wiener Berufsfeuerwehr sorgen. Die folgenden Seiten sollen einen Überblick über die lange Geschichte der ältesten Berufsfeuerwehr der Welt geben. 26.03.1685: Schlug der Unterkämmerer Georg Altschaffer dem Stadtrat vor, das Unterkammeramt (Stadtbauamt) in ein Gebäude neben dem Zeughaus Am Hof zu übertragen, sodaß Pferde und Kutschen zusammen an einem Ort stehen. 07.07.1685: Wurde diese Eingabe vom Wiener Stadtrat genehmigt. Es darf auch angenommen werden, daß daran anschließend die ersten 4 Feuerknechte aufgenommen wurden. 1686: In einer wohl undatierten, aber wahrscheinlich aus diesem Jahr stammenden "Instruction eines Herrn Unterkämmerers bei gem. Wien" sind die Aufgaben und die dafür vorgesehene Entlohnung der Feuerknechte enthalten (Wochenlohn 2 Gulden). Gründungsjahr der Wiener Berufsfeuerwehr. 02.05.1759: 4 Feuerknechte (Löschmeister), 13 Feuertaglöhner (Löschmänner), 3 Kutscher, ungefähr 20 Rauchfangkehrer-, Ziegeldecker-, Zimmerer- und andere Handwerksgesellen, 3 Paar Pferde. Nach den Bestimmungen der von der Kaiserin Maria Theresia erlassenen Wiener Feuerordnung die 11 Paragraphen umfasste. 1786: Die Uniformierung der Löschmannschaften wurde durch die Zuerkennung der „Stadt - Livre“ an die 4 Feuerknechte eingeleitet. 1817 Brachte das Feuerlöschpatent einen großen Fortschritt, vor allem auf baupolizeilichem Gebiet.Einführung der sogenannten "Melzelschen Erstickungswehr", dem ersten Atemschutzgerät das je einer Feuerwehr zur Verfügung stand. Es bestand aus einer Rauchhaube, Luftzuführungsschläuchen und einer Luftpumpe.4 Feuerknechte, 4 Feuerknechtsgehilfen, 20 Feuertaglöhner, 3 Bereitschaftskutscher, 5 Reservekutscher und die Handwerksgesellen, je 4 von allen Baugewerben; 3 Paar Bereitschaftspferde. 1848: 1 Zimmerkommandant (Exerziermeister), 4 Feuerknechte, 4 Feuerknechtsgehilfen, 20 Feuertaglöhner, 3 Kutscher, zusammen 38 Mann und 8 zugeteilte, 3 Paar Bereitschaftspferde. 1850: wurden die ersten Hydranten (damals noch Feuerwechsel genannt) aufgestellt. Kurze Zeit später wurden Hornsignale als Warnsignale eingeführt. 1862: Wurden die ersten Filialen in den heutigen Bezirken 2-9 errichtet. 120 Mann und 96 zugeteilte, zusammen 216 Mann ohne Kutscher (erste Reorganisation). 1878: Wurde die erste Dampfspritze in Dienst gestellt und die ersten Brandmelder angebracht. 1883: Kam die erste fahrbare Schiebleiter (Wiener Leiter). 09.05.1884: 7 Offiziere, 200 Mann und 101 Zugeteilte, zusammen 308 Mann ohne Kutscher (zweite Reorganisation und Trennung vom Stadtbauamt). Anlaß dazu war der am 8. Dezember 1881 stattfundende katastrophale Ringtheaterbrand, dem 386 Menschen zum Opfer fielen. 1885: Einführung eigener Bespannungen. Anstellung eines Tierarztes als Stallmeister. 1892: Einbeziehung von Vororten in das Wiener Gemeindegebiet. Zuwachs von 34 freiwilligen Feuerwehren. 1895: Kam die erste Gasspritze. 1897: 8 Offiziere, 335 Mann inklusive Kutscher, 113 Zugeteilte, zusammen 456 Mann. 1899: Die erste Magirus - Drehleiter und die erste pneumatische Schiebleiter kamen in Verwendung. 1901: Beteiligte sich die Wiener Feuerwehr an der "Ausstellung für Feuerschutz- und Feuerrettungswesen" in Berlin und erlangte dadurch Weltgeltung. 1903: Indienststellung der ersten Feuerwehrautomobile. 1904: 8 Offiziere, 475 Mann, 5 Zugeteilte, zusammen 488 Köpfe. 1906: Einverleibung von 9 Marchfeldgemeinden als XXI. Bezirk zur Gemeinde Wien. Zuwachs von 9 freiwilligen Feuerwehren. 1909: Erbauung der Feuerwache Favoriten und Besetzung derselben durch einen Automobilzug. 1910: Besetzung der neuerrichteten Filiale Neubau, Vermehrung der automobilen Löschgeräte um 7 Elektromobile. 1912: Besetzung der neuerbauten Wache Margareten. Stand an automobilen Geräten 53. 1914: Besetzung der neuerbauten Hauptfeuerwache Mariahilf durch einen Automobilzug. Im Dienst stehen 76 automobile Geräte. 15.04.1919: Unter dem Titel: "Verbesserung der Dienstverhältnisse der Feuerwehrmannschaft" liegt beim Referat C2 folgender Bericht auf. "Die Einführung der 24-stündigen Dienstdauer bei der städtischen Feuerwehr wird grundsätzlich mit 1. März 1919 genehmigt und hat bis 15. April 1919 zur Durchführung zu gelangen (früher 72 Stunden Dienst)". Vorgeschriebener Stand: 20 Offiziere, 1188 Mann, zusammen 1208 Köpfe. Gründung der SKV. 1920: Besetzung der Wache Floridsdorf durch einen Dampfspritzenzug. 1922: Systemisierter Stand: 18 Offiziere, 42 Meister, 977 Mann, zusammen 1037 Köpfe. Erweiterung der Filialwache Floridsdorf zur Hauptfeuerwache. 1924: Ankauf der ersten modernen Atemschutzgeräte. 1925: Einführung des ersten Pumpenwagens mit Vorbaupumpe. Im selben Jahr wurde das letzte pferdebespannte Fahrzeug ausser Dienst gestellt. Systemisierter Stand: 17 Offiziere, 35 Meister, 783 Mann für den Branddienst, 65 Angestellte für den Verwaltungs- und Wirtschaftsdienst, zusammen 900 Köpfe. Errichtung und Besetzung der Wachen Döbling, Heiligenstadt, Stadlau und Kaiserebersdorf durch die Berufsfeuerwehr. Umwandlung der bisher durch die freiwillige Feuerwehr besetzten Wachen Penzing, Hernals und Währing in gemischte Wachen. 1928-32: Wurde die Brandmeldeanlgae im gesamten Stadtgebiet erneuert. 1929: Wurden die ersten Löschwagen mit Aggregat, die Vorläufer der Tanklöschwagen in Dienst gestellt. 1935: Wurde der Leichtmetallhelm eingeführt. 27.09.1937: Rotundenbrand:1937 führte Wien als erste Feuerwehr der Welt den drahtlosen Sprechverkehr ein. 1938: Durch Angliederung an das Deutsche Reich wurde die Berufsfeuerwehr Wien zur Feuerschutzpolizei und mußte eine Reorganisation über sich ergehen lassen. 12.03.1945: Bei dem durch einen Fliegerangriff verursachten Brand in der Wiener Staatsoper wurde bis auf die Hauptmauern, das große Stiegenhaus und Teile des Vorbaus am Ring alles zerstört. 29.05.1945: Wurde wieder in allen 33 Feuerwachen Dienst versehen. Die gesetzliche Regelung des Feuerwehrwesens erfolgte durch die provisorische Staatsregierung am 17. Mai und durch das Gesetz vom 10. Juli 1945. Im Dez. 1945: war die personelle Besetzung der Feuerwachen in einem den Friedensverhältnissen entsprechenden Ausmaß durchgeführt. Man begann anstelle der verschiedenen Löschfahrzeuge aus der Entwicklung vor dem Krieg Einheitsfahrzeuge einzuführen. Es wurde der Löschzug, bestehend aus Tanklösch- und Pumpenwagen als Normalzug eingeführt, der sich von Wien aus in den nächsten Jahren über ganz Österreich verbreitete. 12.01.1949: Trat die Feuerwehr der Stadt Wien dem am 19. November 1948 gegründeten Österreichischen Bundes-Feuerwehrverband bei. 1955: Ausgliederung der umliegenden Randgemeinden aus dem Großraum Wien und Einteilung in 23 Wiener Gemeindebezirke. 31.12.1955: Der Türmer von St. Stephan versieht seinen letzten Dienst. Die Türmerstube war von 1534 bis zum heutigen Tag besetzt. 13.04.1956: Brand des Wiener Börsengebäudes am Ring. 1958: Kongreß des Internationalen Technischen Kommitees für Brandverhütung und Brandbekämpfung C.T.I.F. in Wien. 10.06.1960: Drei Wiener Feuerwehrleute tot und zwei schwer verletzt. Ein Auto raste in die Arbeitsgruppe der Feuerwehr. 02.08.1960: Straßenbahnunglück in Wien Döbling, Billrothstraße. 20 Tote und an die 100 Verletzte. 12.10.1962: Eröffnung der Feuerwache „Rudolfshügel in 1100 Wien, Stefan Fadinger Platz 37. 16.10.1963: Eröffnung der Zugwache „Donaustadt“. 28.02.1964: Großbrand in einem Kühlhaus in 1200 Wien, Pasettistraße 76, 2 Tote, einige Verletzte. 1966: Gründung des Wiener Landes-Feuerwehrverbandes, in dem sich gegenwärtig die 26 Betriebs-, die zwei freiwilligen Feuerwehren Breitenlee und Süßenbrunn sowie die Berufsfeuerwehr Wien befinden. 1969: In sämtlichen Wachen befindet sich der neue Gongalarm mit Lautsprecheranlagen. 26.08.1969: Brandanschlag auf die Kanadische Botschaft in Wien. 1970: Die Tanklöschfahrzeuge werden mit Fahrzeugfunkstationen ausgerüstet. 03.02.1970: Die Zugwache „Simmering“ wird in Dienst gestellt. 01.03.1970: Die Einsatzprotokollierung auf Einsatz-Protokoll-Blättern beginnt. 1972: Eine neue Bekleidungsordnung wird erlassen. Dez. 1972: Die gestiegene Jahreseinsatzzahl von 18.210 ist erreicht. 1973: Die Protokollbücher in den Wachen werden aufgelassen. Bei der Wiener Berufsfeuerwehr wird mit der Erstellung eines neuen Fahrzeugkonzeptes begonnen. Das RLF und ULF geht in Dienst. 30.11.1973: Die MA 68 erhält die neue Geschäftsbezeichnung "Feuerwehr und Katastropheneinsatz". 1974: Die Wiener Berufsfeuerwehr beginnt mit dem Containerprogramm. 1975: Der Sicherheitsstiefel wird eingeführt. 1.-7.07.1975: Hochwasser im Raum Wien. Höchster Wasserstand bei der Reichsbrücke 8,06 m. 1976: Das Festsauerstoffgerät (FSG) wird eingeführt. 2917 Einsätze in den ersten 5 Tagen des Jahres durch Sturm über Wien. 01.08.1976: Großeinsatz beim „Einsturz“ der Wiener Reichsbrücke. 1977: Der Prototyp eines Sonderlöschfahrzeuges wird fertiggestellt. Ein Leitstellenfahrzeug wird angeschafft. Die Wiener Feuerwehr verfügt über 2 Sprungretter. 07.02.1979: Brand des Kaufhauses Gerngroß. Alarmstufe 7. 30.08.1979: Brand der Nationalbank. 28.09.1979: Brand im „Hotel Augarten“ 1020 Wien, Heinestraße 15. Die größte Brandkatastrophe seit dem Ringtheaterbrand, da 26 Tote und 17 Verletzte zu verzeichnen sind. 1980: Das Atemschutzgerät PA 80/1800 wird eingeführt. 12.09.1980: Eröffnung der Zugwache "Landstraße". 03.01.1981: Orkan über Wien. Bis 150 km/h. 200 Einsätze in kurzer Zeit. 1981: Das erste Tauchervorausfahrzeug wird in Dienst gestellt. Die Gelenkbühne Type Bronto 330 in Dienst. 06.09.1982: "Liesing" wird zur Hauptfeuerwache ernannt. Wien hat ab sofort 8 Brandschutzsektionen.Die Eröffnung erfolgt am 8. April 1983 durch Bürgermeister Leopold Gratz. 1983: Die Kommandofahrzeuge und Löschfahrzeuge werden mit Fluchtfilterhauben ausgerüstet. 11.08.1984: Großbrand bei Firma Multikauf in Floridsdorf. Alarmstufe 7. 1986: Die Umstellung auf die neue dunkelblaue Dienstbekleidung ist abgeschlossen. 20.09.1986: 300-Jahr Feier der Wiener Berufsfeuerwehr. Großer historischer Festzug vom Rathaus zum Platz Am Hof. 19.02.1987: Brand bei Steyr-Daimler-Puch. Okt. 1988: Die Nachrichtenanlagen 2000 in der Zentrale werden ihrer Bestimmung übergeben. 28.10.1989: Gasexplosion in 1030 Wien, Hießgasse, Wohnhaus zerstört. 400 Fensterscheiben in Trümmern. 10 Verletzte. 11.07.1990: 1 Löschfahrzeug auf der Wiener Reichsbrücke in Unfall verwickelt. 1 Toter, 6 Verletzte der Wiener Berufsfeuerwehr. 28.11.1993: Großbrand in der Wiener Hofburg. Alarmstufe 7. 02.10.1996: Eröffnung der größten Hauptfeuerwache Europas. "Floridsdorf" geht in Dienst. 07.10.1996: Eröffnung der neuen umgebauten Hauptfeuerwache "Donaustadt". Wien hat ab sofort 9 Brandschutzsektionen. Okt. 1997: In "Favoriten" wird die Motorradstaffel (2 Motorräder) für Autobahnen im Stadtbereich in Betrieb genommen. 11.09.1998: Die neuen Großtanklöschfahrzeuge werden an die Berufsfeuerwehr der Stadt Wien übergeben. 23.09.1998: Bei der Bekämpfung eines Kellerbrandes, 1 Feuerwehrmann tödlich verunglückt.
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