Freitag 19. April 2024

6. April 2013

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Das aktuelle Interview mit DI Dr. Perner

FIREFIGHTER sprach mit Branddirektor Dipl. Ing. Dr. Perner

FIREFIGHTER: Herr Branddirektor, warum müssen in Zukunft eigentlich Gesundheitsüberwachungen durchgeführt werden? Dr. Perner: Wir sind durch die gesetzlichen Bedingungen gezwungen diese Tests durchzuführen. Auf diese Art und Weise kann man bereits im Vorfeld Probleme erkennen und darauf reagieren. Auch wenn etwaige Schwachpunkte bei der Fitness behoben werden können steht natürlich die Gesundheit im Vordergrund. Die Belastungen der Feuerwehrfrauen und -männer im Einsatzdienst - beispielsweise mit Schadstoffen - aber auch die unregelmäßigen Schlafrhythmen sind natürlich sehr ungesund. Ein gewisses Maß an Fitness ist für die Gesundheit von großer Bedeutung, das hängt eng zusammen. FIREFIGHTER: Was wird überprüft und wie schwierig ist der Test? Dr. Perner: Es wird die Herz-Lungenfunktion in Abhängigkeit vom Körpergewicht überprüft. Dieser Test ist mit Arbeitsmedizinern nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten erstellt worden und nicht für Spitzensportler gedacht, denn er orientiert sich an der körperlichen Leistungsfähigkeit des Durchschnittes der Bevölkerung. Außerdem ist der Test altersbezogen, was bedeutet, dass ein 50ig-jähriger nicht die selbe Leistung wie ein 25ig-jähriger erbringen muss. Mit einer normalen Kondition müsste dieser Test für alle Mitarbeiter problemlos zu bestehen sein. FIREFIGHTER: Was passiert jetzt, wenn bei einem Kollegen bisher unentdeckte gesundheitliche Probleme auftreten? Dr. Perner: Wenn es sich nur um ein Fitnessproblem handelt, dann wird im 24-Stunden-Dienst unter ärztlicher Anleitung das Problem behoben. Bei gesundheitlichen Problemen wird man natürlich versuchen, die Kollegen im Wechseldienst zu belassen, ihnen aber durch personelle Umschichtungen entsprechende Arbeitsbedingungen schaffen. FIREFIGHTER: Was passiert mit Langzeitkranken? Dr. Perner: Das wird von ärztlicher Seite geklärt, auch in diesem Fall versuchen wir, den Mann im Dienst zu behalten und seine Gesundheit mit Hilfe eines Arbeitsmediziners wieder herzustellen. Sollte beispielsweise eine Zuckerkrankheit festgestellt werden, dann stellt das kein Hindernis für den Einsatzdienst dar. Man wird auch in so einem Fall durch personelle Umschichtungen für diese Mitarbeiter den Dienst an deren Möglichkeiten anpassen. In besonders krassen Fällen ist wie bisher kein Einsatzdienst möglich. Das ist aber auch im eigenen Interesse der Betroffenen, beispielsweise bei extremen Herzrhythmusstörungen. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass niemand von der Feuerwehr weggebracht werden soll, da jeder Mitarbeiter für die Organisation wertvoll ist. FIREFIGHTER: Welche Möglichkeiten werden den Feuerwehrbeamten zum Trainieren geboten? Dr. Perner: Über die normale Ausstattung der Hauptfeuerwachen hinausgehend wurden zusätzlich siebzehn spezielle „Life-Cycle-Räder“ angeschafft. Damit kann jetzt jeder Mitarbeiter – auch auf jeder Gruppenwache – normal trainieren, aber sich auch auf die Testsituation vorbereiten. Das langfristige Ziel ist natürlich auch ein positives Bewusstsein für die Bedeutung der Fitness auf den Gesundheitszustand zu wecken. FIREFIGHTER: Herr Branddirektor wir danken für das Gespräch!
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